Urlaub oder Familientherapie?- diese Frage stellte ich mir mehrmals während unserers Winterurlaubs im Zillertal, aus dem wir soeben zurückgekehrt sind.
Wir fuhren schon zum dritten Mal mit einer befreundeten Familie zum Skifahren, während es aber die letzten Jahre immer toll war, hatten wir diesmal einige Meinungverschiedenheiten. Insgesamt war es schön- Schnee toll, Wetter gut, aber es gab schon einige Konflikte. Die aber gelöst wurden!
Wir vier Frauen zwischen 16 und 42 hatten auf jeden Fall viel Zeit um zu stricken.
Die Fertigstellung des Cloud Bolero/ Cadigan aus Schachenmayr Punto (gestrickt nach einer englischen Anleitung, die im Netz frei erhältlich ist) hat mich viel Geribbel und Zeit gekostet. Letzten Endes bin ich mit dem Ergebnis auch nicht zufrieden.
Ich glaube, ich habe die Anleitung nicht gut verstanden.

Gut gefiel mir das Stricken mit Ggh Bel Air (Kapuzen-Lace-Pulli aus der Winterrebecca 06/07).
Ich kam gut voran und habe bereits eineinhalb Teile.
Mir gefällt das Muster total gut.


Gelesen habe ich auch einiges.
Zum einem "Die Glasbücher der Traumfresser"- teuerer Schnickschnack, würde ich sagen. Das Buch ist sehr aufwändig in Einzelbände aufgeteilt, der Inhalt - naja- viel Action. Man merkt, dass der Autor Drehbuchschreiber ist.
Dann "Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow. Gefiel mir gut. Mir gefielen v.a. die Stellen um Pontius Pilatus, da ich mich im Zuge von Weihnachten und meinem Theaterbesuch (Jesus Christ Superstar) innerlich intensiver mit Jesus beschäftige.
Und angefangen habe ich mit "Die Schopenhauer Kur" von Irvin Yalom. Yalom ist Psychotherapeut und schreibt Romane über "Fälle". Ich kenne alle seine Romane, aber dieser hier ist aus meiner Sicht der beste. Ich freue mich schon so aufs Weiterlesen. Das Buch gibt mir sehr viel.
Nur eines, was mich zum Beispiel beschäftigt. In meiner Jugend war ich oft der Meinung, dass ich noch sehr viel tollere Leute kennenlernen würde, noch ein viel cooleres Leben haben würde, etc.
Aber im Nachhinein habe ich mich kaum jemals so verstanden gefühlt, wie bei meinen Freunden A und C, die ich mit 17 hatte.
Ein bisschen wie bei Truman Capote (oder Rainer Kunze), wo es heißt: "Ich war elf, und später wurde ich sechzehn. Verdienste erwarb ich mir keine, aber das waren die wunderbaren Jahre."
Und auch jetzt wieder stelle ich mir vor, das mein Leben zwar momentan gut ist, aber ich noch viel schönere Dinge machen werde, wenn (... ich mehr Geld habe, ich mehr Zeit habe, die Kinder aus dem Haus sind...)
Ziele und Visionen sind mein Lebensmotor, aber das Buch Yaloms zeigt mir, dass auch die Gegenwart wichtig und wunderbar ist.
Dazu fällt mir auch ein, dass mein Mann beim Sklifahren in einen Wald abgestürzt ist. Es ist ihm nichts passiert- aber das hätte auch anders sein können.
Und in diesem Sinne war der Urlaub zwar anstrengender als sonst- Auseinandersetzungen mit den Freunden, mit den Kindern, auch mit mir selbst- aber lehrreich und im Endeffekt sehr interessant.