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Wassilissa's Blog



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9. Türchen Stricken und coole Musik dabei hören

Geschrieben von Wassilissa , 09 Dezember 2010 · 347 Aufrufe
Adventskalender, Lesen
Volker Kriegel
DER ROCK 'N' ROLL KÖNIG

„Frau Alice Block, die sich insgeheim immer eine große Familie gewünscht hatte, saß glücklich mit ihrem Strickzeug am Herd und lauschte der schönen Musik"


So (oder so ähnlich) lautet die Stelle im „Rock `n` Roll König" von Volker Kriegel, den ich als Hörbuch empfehlen kann.

Der Rock´n´Roll- König macht sich nach einem verpatzten Konzert als Wandermusikant „King" auf den Weg.

Derweil werden seine musikalischen Mitstreiter am Schloss vom bösen Hofrat Dr. Schroth am Blues-Musizieren gehindert und treffen abends sich beim Henker Block, wo sich zitierte Strickszene abspielt.

Das Hörbuch ist ein echtes Gute-Laune-Hörbuch für Fans des alten Blues-Rocks, zu denen ich auch gehöre. Ich würde gerne wie Frau Alice meine Tage lecker kochend und abends dann bei Jam-Sessions zuhörend und strickend verbringen. Allerdings würde ich wohl auch gern mal selber zum Mikro statt zur Stricknadel greifen!


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8. Türchen: Stricken als selbstverständliche häusliche Tätigkeit

Geschrieben von Wassilissa , 08 Dezember 2010 · 301 Aufrufe
Adventskalender, Lesen
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Anita Shreve: Das Gewicht des Wassers


Stricken im alten Norwegen und dann, nach der Auswanderung, in Amerika ist ein Motiv in Anita Shreves spannendem Roman „Das Gewicht des Wassers". Immer wieder wird in dem über hundert Jahre zurückliegendem Handlungsstrang gestrickt, eine ganz selbstverständliche Handlung, wie alle anderen häuslichen Tätigkeiten von Maren, der Erzählerin. Lediglich in sehr armen Wintern, in denen sie keine Wolle bekommen, können sie nicht stricken.

„Seine Strümpfe, die Karen oder meine Mutter gestrickt hatten, waren prächtig und hatten komplizierte Muster" heißt es auf Seite 65. Und „allerdings erinnere ich mich an mindestens einen Winter, da ich nur ein einziges Paar Strümpfe hatte, die bis zum Frühling halten mussten und wir konnten keine Wolle zum Spinnen bekommen, um ein zweites Paar anzufertigen" auf Seite1 17. Viele Norweger, auch Marens Mann, wandern aus. Auch auf der Überfahrt wird gestrickt (Seite 134) und natürlich auch in der neuen Heimat (Seite 166)

Die Handlung des Buches insgesamt ist eine kunstvolle Collage aus Gegenwart und Vergangenheit. Die junge Fotografin Jean segelt mit Mann, Kind, Schwager und dessen Freundin zu einer unwirtlichen Inselgruppe, um dort Fotos zu einer Reportage über einen hundert Jahre zurückliegenden Mordfall zu machen. Während ihrer Recherche entdeckt Jean die Aufzeichnungen von Maren, einer damaligen Zeugin. Immer tiefer nimmt diese Geschichte sie gefangen. Gleichzeitig entstehen auch an Bord des kleinen Schiffes unterschwellige Spannungen. Beide Handlungsstränge münden unausweichlich in einer Katastrophe.

Ich hatte das Buch schon vor etwa 10 Jahren gelesen und konnte es diesmal noch mehr genießen, wenn man das so sagen kann. Die beiden verwobenen Handlungsstränge, die Sprache, die die nahende Katastrophe deutlich abbildet und die spannende Handlung fesselten mich sehr.

Dieses Mal hat mich v.a. Marens Geschichte bewegt, denn ich war erst vor kurzem in Bremerhaven im Auswandererhaus und zudem auch schon auf einem Auswandererhof in Schweden, so dass mich das Thema der Auswanderung ins Ungewisse und aller Gefühlsbeteiligung an diesem Unterfangen sehr bewegte. Zudem habe ich mittlerweile selbst drei Kinder, so dass mich das Thema der Liebe und des Hasses zwischen den Geschwistern sehr interessierte.


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7. Türchen: Gestricktes als Erinnerung an Geborgenheit

Geschrieben von Wassilissa , 07 Dezember 2010 · 246 Aufrufe
Adventskalender, Lesen
Orhan Pamuk: Schnee (passt ja auch heute....)

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Gestricktes steht auch für Anheimelndes, für Kindheitserinnerungen, für Geborgenheit, für ein Angenommensein ohne bewertet zu werden.

Längst erlebt Ka dies nicht mehr. Er lebt in Deutschland, wo er nicht heimisch ist. In der Türkei, seiner Heimat zwischen Tradition und Moderne, wird Ka Teil eines undurchsichtigen Kampfes zwischen Islamisten und bürgerlichen Liberalen.

Da liest man in dieser fast sentimentalen Stelle Sehnsucht nach einer Zeit, in der das Leben einfach war, symbolisiert durch Gestricktes:

„Als ich (…) den ihm ganz eigenen Geruch spürte, der mir seit meiner Kindheit vertraut war, stiegen mir Tränen in die Augen. Das war der Geruch der Wollpullover, die ihm seine Mutter gestrickt hatte (…).“

Insgesamt ist das dicke Buch nicht einfach, aber hochinteressant zu lesen.








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6. Türchen: Stricken und mehr in der Krachmacherstraße

Geschrieben von Wassilissa , 06 Dezember 2010 · 360 Aufrufe
Adventskalender, Lesen
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Eine Kinderbuchheldin des Strickens ist Tante Berg, die neben Astrid Lindgrens „Kindern aus der Krachmacherstraße" wohnt. Eine Hauptrolle hat Tante Berg in „Lotta zieht um". Die fünfjährige Lotta hat einen schlechten Tag und ärgert sich schon morgens über den kratzigen Pulli, den sie anziehen soll. Wütend schneidet sie hinein und da sie nicht recht weiß, wie sie nun weiter machen soll, zieht sie um - zu Tante Berg. Tante Berg strickt stets und hat auch nun einen Pulli für Lotta auf Lager. Lotta richtet sich selbstbewusst in Tante Bergs Schuppen ein, doch als der Abend kommt, möchte sie doch nach Hause.

Meine Lieblings-Weihnachtsgeschichte aus der Lotta-Serie ist „Lotta kann fast alles", in der die strickende Tante Berg ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Tante Berg ist krank und liegt im Bett, was sie aber nicht am Stricken hindert. Lotta hilft ihr bei der Hausarbeit. Doch das Schönste ist: Lotta besorgt für ihre Familie den Weihnachtsbaum, obwohl es in der ganzen Stadt keinen mehr gibt. Wunderschön!


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5. Türchen: Stricken als Quelle von Frauensolidarität

Geschrieben von Wassilissa , 05 Dezember 2010 · 310 Aufrufe
Adventskalender, Lesen
Sheila Roberts: Der Weihnachtsstreik

Ein Hort der Frauensolidarität ist der Strickclub, den Sheila Roberts in ihrem Roman beschreibt. So einig sind sich diese gemeinsam strickenden Frauen, dass sie fast alle mitmachen, als eine von ihnen beschließt, Weihnachten dieses Jahr zu bestreiken. Nur die alleinstehende Carol und die krebskranke Jerri beteiligen sich nicht am Weihnachtsstreik.

Alle anderen Frauen haben Grund zum Streiken, denn entweder sind die Männer zu wenig oder zu sehr weihnachtsbegeistert, die Frauen müssen jedenfalls alle Vorbereitungen alleine bewältigen. Das Buch spart nicht mit Strickanspielungen und erinnert von der Anlage des Strickclubs sehr an Debbie Macomber, ohne allerdings deren Charme zu erreichen. Auch die Idee des Weihnachtsstreiks gibt es schon, John Grishams „Das Fest" hat diese Idee ebenfalls, aber witziger.

Streckenweise ist das Buch recht lustig, allerdings geht es mir wie der Mitstrickerin Carol: Die Streikerinnen, vor allem Laura, nerven mich auch ein wenig. Interessant ist der Gedanke, dass die Frauen den Männern auch Raum geben müssten, eigene Dinge zu verwirklichen. Denn die perfektionistische Art kommt eigentlich hauptsächlich von den Frauen. Auf ihre Art bekommen die Männer die Sache schon hin. Und so endet das Buch natürlich weihnachtlich friedlich und ist somit gut für die Adventszeit geeignet!

Übrigens hat Sheila Roberts dieses Buch aufgrund des tatsächlichen Benehmens ihres Mannes geschrieben, der die Vorlage für Bob lieferte.


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4. Türchen Und nochmal: Stricken als das Gegenteil vom emanzipiert

Geschrieben von Wassilissa , 04 Dezember 2010 · 256 Aufrufe
Adventskalender
Sturmzeit von Charlotte Link

In „Sturmzeit“ eröffnet Charlotte Link eine Ostpreußensaga mit der interessanten Felicia im Mittelpunkt. Felicia wird als egoistisch, ja egozentrisch, dargestellt, wunderschön, ein knallharte Geschäftsfrau und absolut loyal gegenüber denen, die sie liebt. Eine zweite Scarlett O´Hara also. Genau wie Scarlett hat Felicia einen ebenbürtigen männlichen Gegenpart, den sie nicht liebt und einen von ihr geliebten Gegenpart, zu dem sie nicht passt. Und genau wie Scarlett ist sie nicht sehr häuslich: Strickkränzchen sind ihr ein Gräuel. Das „Strümpfestricken für Soldaten“ wird mehrfach als Folie genommen um darzustellen, wie anders als andere Frauen Felicia ist.

„Sie bekam die Chance, Elsas patriotischen Strickkränzchen zu entfliehen“, ist ein Argument um mit ihrem späteren Mann Alex Lombard auszugehen, ihm jammert sie wenig später vor „wie ich dieses Strümpfestricken hasse“ um schließlich beim Anblick ihres Strickstrumpfes auszurufen „Tristesse“!

Felicias Abneigung gegenüber dem Stricken ist eines von mehreren Motiven um darzustellen wie ungewöhnlich, ja unweiblich, diese Frau sich verhält und wie unweiblich und ungewöhnlich sie empfindet. Obwohl ich ihre Abneigung gegenüber dem Stricken natürlich nicht teile - heutzutage kann man emanzipiert sein und trotzdem stricken - das Buch ist eine zwar recht klischeehafte, aber doch nette Ferienleküre.




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3. Türchen: Das unfertige Strickzeug ...

Geschrieben von Wassilissa , 03 Dezember 2010 · 380 Aufrufe
Adventskalender
Ruth Rendell: Alles Liebe vom Tod

Im ersten Inspector Wexford-Fall, der bereits 1964 in Großbritannien erschienen ist, geht es um das verwirrende Doppelleben einer vermeintlich soliden Hausfrau.
Bei der Begegnung der Polizisten mit dem Mann des Opfers, das zu diesem Zeitpunkt noch vermisst wird, spielt sich folgende Szene ab:
"Er öffnete das Schränkchen, in dem auch die Hausschuhe waren und nahm vom obersten Bord ein blaues Strickzeug mit vier Nadeln. "Ob sie das einmal fertig stricken kann?" fragte er leise."

Sie kann es nicht, die ermordete Frau. Und so müssen Wexford und Burden einigen Spuren nachgehen, bis sie schließlich herausfinden, was es mit dem teueren Lippenstift in der Nähe der Leiche und den feurigen Widmungen in Gedichtbänden des Opfers auf sich hat.

Das Buch ist ein solider, englischer Krimi. Burden und Wexford kommen als Persönlichkeiten noch nicht so recht zum Vorschein, ihre eigenes Leben spielt in diesem Fall noch kaum eine Rolle.

Und was könnte es mit dem Stricken auf sich haben? Das unvollendete Strickzeug symbolisiert den zu früh gekommenen Tod. Das Leben und damit auch das Werk dieser Frau konnten nicht vollendet werden. Zudem steht es natürlich auch für die Häuslichkeit und Einfachheit der Frau, die vor allem der Mann in ihr sieht, als er das Strickzeug zur Hand nimmt - und die nicht vollständig ihrem Charakter entspricht. Somit ist auch dieses Charakterbild unfertig, wie das Strickzeug.


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2. Türchen: Stricken als Zeichen der Hoffnung

Geschrieben von Wassilissa , 02 Dezember 2010 · 705 Aufrufe
Adventskalender, Lesen
"Deine Juliet" von Mary Ann Shaffer

In den vierziger Jahren tritt die Londoner Schriftstellerin Juliet durch einen erstaunlichen Zufall in Briefkontakt mit dem Bauern Dawsey. Dawsey lebt auf Guernsey und ist Mitglied des dortigen „Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf". Jener Club ist ebenfalls nur durch Zufall entstanden, doch er verändert das Leben der beteiligten Menschen und nun auch das von Juliet.

Das Buch ist ein Briefroman, der
überaus warmherzig und liebenswert von der Kriegszeit in London und vor allem auf Guernsey erzählt. Die Personen wachsen einem ans Herz. Es erzählt von schlimmen Zeiten, doch es erzählt voller Hoffnung und Humor. Ein Lesehighlight des Jahres 2010 für mich!


Und wo wird gestrickt:

"Juliet an Sophie


9. August 1946

Meine allerliebste Sophie,

was für wunderbare Nachrichten- ein zweites Baby! Großartig! (…) Und stricke schon an einem klitzekleinen Babyjäckchen samt Mütze aus rosa Wolle."

Stricken ist hier ein Zeichen der Freude und Hoffnung. Nach all der schlimmen Zeit kommt eine neue Generation, die vielleicht anders leben wird. Um sich über diesen neuen Menschen, diese neue Hoffnung zu freuen, und auch über den Mut der Eltern, neues Leben zu schenken, dafür lohnt es sich, Masche an Masche zu fügen und Gedanken der Friedens einzuweben.



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1. Türchen: Stricken als Gegenteil eines freien Geistes

Geschrieben von Wassilissa , 01 Dezember 2010 · 277 Aufrufe
Adventskalender, Lesen
Truman Capote: Frühstück bei Tiffany


Wahrscheinlich würde man auf den ersten Blick in Capotes „Frühstück bei Tiffany" keine Strickszene vermuten. Holly Golightly, die Heldin des Romans, ist ja ein Mädchen, das vielleicht gar nicht stricken kann, sie ist keine Hausfrau, kein Mütterchen, sondern ein freies, ungebundenes Wesen, das jeder liebt, das sich aber an niemanden bindet.

Und so ist es auch nicht Holly, die strickt, sondern Mag Wildwood. Mag ist Holly grundsätzlich nicht unähnlich, anders als Holly ist sie aber nicht wirklich ein Freigeist. Am Ende des Buches ist sie reich verheiratet, während Holly ihrer Wege geht.

Sehr bezeichnend für ihre verschiedenen Charaktere ist eben jene Strickszene:

„Sonntag war ein Altweibersommertag, die Sonne kräftig, mein Fenster offen und ich hörte Stimmen auf der Feuertreppe. Holly und Mag saßen langgestreckt auf einer Decke, zwischen sich den Kater. Ihre frischgewaschenen Haare hingen strähnig herunter. Sie waren beschäftigt, Holly damit, sich die Zehennägel zu färben, Mag an einem Pullover strickend."

Das Gespräch, in dessen Verlauf Mag später schockiert eine Masche fallen lässt („Hmmm. Beißt er?" Mag ließ eine Masche fallen. „Beißen?"), sollte jede selbst nachlesen. Denn das wunderbare Buch lohnt sich: Capotes Sprache ist sentimental und melancholisch, voller Wehmut und Sehnsucht. Sie lässt ein altes New York entstehen, in dem es wirtschaftliche Not gibt, doch ebenso Freude, oft an kleinen Dingen. Es ist eine kleine Geschichte, voller Bilder und Charaktere, die entstehen, als wären sie real gewesen. Und die kleine Strickszene passt meisterhaft dazu.
Das einzige, was stört, ist natürlich, dass die Strickerin die eher negative Figur ist!

Das Buch ist auch anders konzipiert und endet anders als der Film- also auch deshalb eine gute Ergänzung.

Übrigens: Wenn du dieses oder die anderen besprochenen Bücher kennst, würde es mich freuen, wenn du einen Kommentar dazu abgeben würdest! (Beim Stricknetz kann man sich einfach (und spamfrei) anmelden!)


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Wassilissas Adventskalender im Stricknetz

Geschrieben von Wassilissa , 29 November 2010 · 275 Aufrufe

In der Adventszeit möchte ich in meinem Blog etwas Besonderes machen. Es wird einen Adventskalender aus Blogeinträgen geben.
Meine beiden Hobbys Lesen und Stricken werden dazu verbunden.

Jeden Tag werde ich ein anderes Buch vorstellen, das irgendwo im Text Bezug aufs Stricken nimmt. Mal sind die Anspielungen nur in einem Satz enthalten, mal geht die Passage länger, mal handelt das ganze Buch vom Stricken.
Wichtig ist mir, wofür das Stricken in der Literatur überhaupt steht - aber da dürft Ihr Euch überraschen lassen. Ich kann nur sagen, dass die Motive überraschend vielfältig sind.
Literarisch findet Ihr alles von Chicklit bis Intellektuell: Krimis, Frauenbücher, Kinderbücher, Historisch, auch ein Sachbuch ist dabei, aber keines übers Stricken!
Es ist einfach eine Zufallsauswahl! Es sind die Bücher, die ich 2010 las, und in denen Bezug aufs Stricken genommen wurde. Das sind genau 24!






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