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Wassilissa's Blog



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19. Türchen: Die freundliche Frau strickt

Geschrieben von Wassilissa , 19 Dezember 2010 · 457 Aufrufe
Adventskalender, Lesen

Elizabeth Bowen: Kalte Herzen

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Matchett, die Haushälterin, strickt „denn Matchett konnte sich ohne einen Mindestaufwand an Energie nicht einmal entspannen“. Sie ist in diesem Buch die einzige Person mit einem „warmen Herzen“, denn sie kümmert sich um andere, auch um die 16-jährige Portia, um die es in diesem Buch geht.

Portia lebt bei ihrem Halbbruder und dessen Frau Anna, die beide keinen Anteil an ihr nehmen. Immer wieder sucht sie nach Menschen, die ihr in Freundschaft begegnen könnten, doch das gelangweilte Oberschichtsleben der Kreise ihres Bruders lässt keine Nähe zu.

Das Buch schildert einige Monate im Leben der sechzehnjährigen Portia bis hin zu einem überraschenden offenen Ende.

Das 1938 erschienene Buch der irischen Autorin gilt gemeinhin als Meisterwerk. Ich selbst fand es streckenweise recht langweilig, konnte aber der Geschichte, der Sprache und v.a. den letzten 100 – 50 Seiten durchaus etwas abgewinnen.




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18. Türchen: Stricken als Kennzeichen eines normalen Lebens

Geschrieben von Wassilissa , 18 Dezember 2010 · 409 Aufrufe
Adventskalender, Lesen
Ediths Tagebuch von Patricia Highsmith ist die verstörende Geschichte einer Frau, die verrückt wird. Wie so oft bei Patricia Highsmiths Büchern schleicht sich das Grauenvolle langsam, subtil ein (man denke etwa an „Der Fremde im Zug", wo es ja gerade die ständige unterschwellige Bedrohung durch Bruno ist, die den ganzen, und extremen Grusel ausmacht). Hier ist die Bedrohung das Leben selbst - und deshalb ist das Buch auch schwer zu ertragen: Es erinnert mich an „Frauen" von Marilyn French, denn das Schicksal von Edith ist ein Frauenschicksal, den kranken Schwiegeronkel zu pflegen, während der Mann mit neuer Frau und neuem Kind weit fort ist, mit dem seltsamen Sohn zusammen zu leben und dabei keinen anderen Ausweg als die Phantasie zu finden. Denn Edith erfindet fortan ein anderes, besseres Leben für sich.

Phantasie ist auch die Stelle mit dem Stricken:

Am 18. Februar 1974 schreibt Edith in ihr Tagebuch: „C & D waren entzückt von den beiden Pullovern, die ich für J. & M. gestrickt hatte, beide hellblau mit weiß. Sie sagten, die Nächte in Kuwait könnten recht kalt sein, aber vielleicht sagten sie das auch bloß der Oma zuliebe!"

Was es mit diesen Pullovern und Ediths Stricken auf sich hat, kann man im Buch auf Seite 393 erfahren.


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17. Türchen: Stricken auf der Schaffarm

Geschrieben von Wassilissa , 17 Dezember 2010 · 386 Aufrufe
Adventskalender, Lesen
Matildas letzter Walzer von Tamara McKinley

Jenny, eine Künstlerin aus Sydney, bekommt von ihrem kurz zuvor verstorbenen Mann eine Farm namens Churinga im Outback zum Geburtstag. Dort findet Jenny Tagebücher von Matilda, einer früheren Besitzerin dieser Farm. Durch das Lesen dieser Tagebücher versetzt sich Jenny in Mathildas Welt, die voller Schwierigkeiten war, und gewinnt selbst Kraft und Mut.

Das Buch ist sehr sehr sehr beliebt bei vielen Frauen. Es ist romantisch, hat die nötige Portion Australien-Sentimentalität. Ich finde vieles, eigentlich alles!, wahnsinnig klischeehaft und vorhersehbar, teilweise auch ziemlich unlogisch, aber es soll ja keine hohe Literatur sein.

Da es sich um eine Schafzuchtfarm handelt, es geht also um den Erwerb von Wolle, wird natürlich auch gestrickt.

Gestrickt wird an der Stelle, als Matilda ihr Baby bekommt. Peg, die Landarbeiterin, sitzt im Hintergrund und strickt. Auch bei einem Besuch von Mathilda bei Tom und April im Jahr 1939 wird gestrickt. Man erfährt das, als es heißt, dass April ihr Strickzeug weglegt.


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16. Türchen: Stricken, um Freundschaften zu knüpfen

Geschrieben von Wassilissa , 16 Dezember 2010 · 427 Aufrufe
Adventskalender, Lesen
Eine richtige Strickromanze ist „Das Muster der Liebe“ von Debbie Macomber.


Diese romantische und sentimentale Geschichte ist der Auftakt einer ganzen Serie von Büchern, die in dem Wollgeschäft 'A Good Yarn' spielen. Lydia, die Inhaberin des Ladens, bietet einen Strickkurs an und zusammen mit drei ganz unterschiedlichen Frauen entstehen dabei nicht nur Babydecken, sondern auch Freundschaften.

Ich habe bei einem Buch selten so viel geweint. Ich habe ununterbrochen die Augen gewischt, auch in der S-Bahn und im Zug. Eine wunderbare Strickschnulze!




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15. Türchen: Stricken um nicht vergessen zu werden

Geschrieben von Wassilissa , 15 Dezember 2010 · 363 Aufrufe
Lesen, Adventskalender
Der vergessene Garten von Helen Humphreys

„David? Ja, er ist ein bisschen seltsam. Stricken. Er strickt. Das tut er die ganze Zeit. Es ist eine merkwürdige Beschäftigung für einen Jungen, aber auch nicht schlimmer als Poesie, nehme ich an."


Dass David, der kanadische Soldat, strickt, wird erst auf S. 140 des Buches „Der vergessene Garten" von Helen Humphreys angesprochen, spielt aber dann noch eine Rolle. Denn in dem Buch geht es um Liebe und Vergessen, um Verlust und Erinnern. David strickt für die Frau, die er liebt, er strickt Pullover, die Rätsel aufgeben und die sie sich an ihn erinnern lassen.

Gwen, die Hauptperson der Geschichte, ist einsam und sehnt sich nach Liebe. Als sie die Möglichkeit hat, mitten im 2. Weltkrieg auf dem Land als Oberaufsicht einer Gruppe Frauen zu arbeiten, die Nutzpflanzen anbauen, ergreift sie die Gelegenheit. Das Buch ist sprachlich wunderschön, metaphernreich und voller stiller, aber herzzerreißender Erlebnisse, wie etwa Davids Stricken. Ich habe es durch Zufall entdeckt, kann es aber nur empfehlen.

„Jede Geschichte ist eine Geschichte über den Tod. Doch vielleicht, wenn wir Glück haben, ist unsere Geschichte über den Tod auch eine Geschichte über die Liebe."

Dieses Buch ist ebenfalls eine Entdeckung des Jahres 2010 für mich gewesen.



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14. Türchen: Stricken als Resilienzfaktor

Geschrieben von Wassilissa , 14 Dezember 2010 · 506 Aufrufe
Adventskalender, Lesen
Katja Doubek, Was uns nicht umbringt, macht uns stark

Nicht immer sind es Romane, die "Stricken drin" haben. Nicht immer sind es Romane, die lesenswert sind.

Katja Doubek beschäftigt sich in ihrem Buch mit „Resilienz", der Fähigkeit, schwierige Situationen zu überstehen. Resilienz ist ein Thema, das in der Pädagogik in den letzten Jahren wieder ins Gespräch gekommen ist. Denn immer wieder gibt es Menschen, die schlimmste Kindheiten haben und dennoch glückliche Erwachsene werden. Faktoren, die diesen Menschen helfen, können vielfältig sein.

Es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen, denn das gibt einem Mut und Hoffnung. Das Buch von Katja Doubek ist eher ein Selbsthilfebuch. Und eine Sache, die „resilient" macht, ist Kreativität. Doubek schreibt: „Das fertige Werk, ganz gleich, ob es in Text, ein Bild, eine Komposition, eine Skulptur, ein gestrickter Pullover, ein gehäkelter Topflappen oder ein genähter Vorhang ist, ist ein Spiegel und Beweis der eigenen Fähig- und Fertigkeiten."

Besonders schön finde ich jene Aussage eines Jungen, der sehr früh seine Mutter verlor und dessen Vater nie darüber hinwegkam, über seine „Resilienzfaktoren":

„Ich habe aber auch gestrickt. Ich fand es faszinierend, wie aus einem Knäuel Wolle – einfach aus vielen Metern Garn- etwas werden konnte, was man gebrauchen und sogar anziehen konnte. Einmal zu Weihnachten habe ich meinen beiden Brüdern und meinem Vater Schals gestrickt. Die fassungslosen Augen meines Vaters vergesse ich nie, aber er hat sich sehr gefreut."

Katja Doubek kommentiert dazu: Aus einem Stock entsteht ein Püppchen, ein Faden wird zum Kleidungsstück, Scherben zum Mosaik. Wer aus Nichts etwas schafft, haucht toten Dingen Leben ein, macht aus Teilen ein Ganzes und heilt damit die Wunden der eigenen Seele.

Kreativität verwandelt auf wunderbare Weise Kampf in Kraft, Schmerz in Vergnügen, Niederlagen in Triumphe, Bedeutungslosigkeit in Wichtigkeit.

(…) Sie lenken die Gedanken von unangenehmen häuslichen Dingen ab, die belastete Seele kann sich ausruhen."


Auch wer keine schlimme persönliche Situation erlebt, kennt doch bestimmt das Sich-Ausruhen der Seele beim Stricken.

Katja Doubek hat übrigens auch einen Roman geschrieben.




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13. Türchen: Stricken umgarnt den Bestrickten

Geschrieben von Wassilissa , 13 Dezember 2010 · 414 Aufrufe
Adventskalender, Lesen
Haruki Murakami: Naokos Lächeln. Nur eine Liebesgeschichte.

Eine seltsame Geschichte ist es, die Naoko und Toru verbindet. Denn eigentlich war Naoko die Freundin von Torus bestem Freund, der sich ohne Ankündigung das Leben nimmt. Als nun Naoko und Toru sich zufällig eines Tages wieder treffen, beginnt ihre Geschichte, die von Zuneigung, Not und Bedürfnis erzählt, doch eine Liebesgeschichte ist es nicht.

Immer wieder nähern sich die beiden an. Gerade, wenn Beziehungen zu anderen für den Einzelgänger Toru möglich werden, erscheint Naoko wieder auf der Bildfläche. Und Toru möchte ihr helfen, sich um sie kümmern.

Gegen Ende des Buches ist Naoko in einem etwas seltsamen Sanatorium und lebt mit einer anderen Patientin, Reiko zusammen. Reiko und sie schicken Toru ein Päckchen „mit einem weinroten Pullover und einem Brief“.

„Von diesem Pullover haben Reiko und ich jede die Hälfte gestrickt. Allein hätte ich noch bis zum Valentinstag nächstes Jahr gebraucht. Die gute Hälfte ist von Reiko, die schlechte von mir.“, schreibt Naoko. Tatsächlich drückt dieser Pullover ganz gut die Verstrickung aus, in die dann auch Toru, Reiko und Naoko in ihrem Dreieck geraten. Toru übergibt seine Fürsorge für Naoko an Reiko, hofft diese könnte für sie sorgen, Reiko wird auch zu Torus Geliebter.

Und das Mädchen, das ihn eigentlich liebt und das wohl auch er wirklich lieben könnte, Modori, errät dann auch: „Und du trägst den tollen Pullover, den deine Freundin dir gestrickt hat“. Denn da ist für sie kein Raum. Stricken steht hierfür umstricken, umwickeln, in Beschlag nehmen, in Besitz nehmen. Das Gestrickte umstrickt den Bestrickten und bindet ihn an die Strickerinnen.

Eine seltsame Geschichte das, die mir weniger gefällt als Murakamis andere Romane. Das Buch ist nicht sehr phantastisch, auch eher einfacher aufgebaut als die anderen.




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12. Türchen: Stricken als etwas Besonderes, das man kann

Geschrieben von Wassilissa , 12 Dezember 2010 · 354 Aufrufe
Lesen, Adventskalender
Schule ist Wahnsinn von Anne Fine

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Selten findet man mal ein Kinderbuch über das Thema Stricken.

Hier geht es darum, dass alle Kinder in der Schule etwas vorführen sollen. Anna kommt zunächst mal auf die Idee zu zeigen, wie man einen Schal strickt. Aber ob sie es dann vorführt, das bleibt noch ein Geheimnis, dazu muss man das Buch lesen.

Der deutsche Titel ist übrigens mal wieder selten dämlich. Im Original heißt das Buch: "Only a show", was viel besser passt, denn es geht ja nur "um eine Vorführung", die Anna aber viel Kopfzerbrechen bereitet.



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11. Türchen: Stricken als Zeichen der Hoffnung

Geschrieben von Wassilissa , 11 Dezember 2010 · 319 Aufrufe
Adventskalender, Lesen
Nina Pourlak: Besser als Nix

„Meine Oma ist nur noch am Stricken.“


So heißt es auf S. 155.

Dabei sieht es zunächst gar nicht so aus, als würde Toms Oma, die gar nicht seine Oma ist, Zeit und Grund zum Stricken haben.

Tom ist 18 und mit der Schule fertig. Bei der Berufsberatung wird ihm „Bestattungsfachkraft“ empfohlen. Tom beginnt die Ausbildung und stellt fest, dass ihm von da an eine Menge passiert, Schönes und Trauriges. Am Ende des Buches ist sein Leben nicht mehr, wie es war. Menschen kommen hinzu, andere gehen, Beziehungen entstehen und wandeln sich. Und am Ende strickt die Oma.

Ein sehr schönes Buch, dessen junger Hauptakteur Tom einem so richtig ans Herz wächst. Ein Geheimtip!




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10. Türchen: Stricken ist einfach Alltag

Geschrieben von Wassilissa , 10 Dezember 2010 · 253 Aufrufe
Adventskalender, Lesen
Anne auf Green Gables von Lucy Maud Montgomery.

In diesem wunderbaren Kinderbuchklassiker wird ständig gestrickt. Immer wieder sitzt vor allem Marilla, Annes Adoptivmutter, da und strickt.
Das Buch spielt auf einer Farm in Kanada, wo Stricken, wie überhaupt ein unablässiges Regen der Hände einfach dazugehört.

Wer das Buch nicht kennt, sollte es unbedingt lesen. Es war wohl auch das Lieblingsbuch von Astrid Lindgren und soll angeblich durch die rothaarige Anne zu Pippi Langstrumpf inspiriert haben.
Anne ist ein elfjähriges Mädchen, das versehentlich anstatt eines Jungen zu einem älteren Geschwisterehepaar auf eine Farm geschickt wird. Zunächst sind die beiden nicht begeistert, denn sie wollten Unterstützung bei der Arbeit und kein Mädchen, das unablässig in seiner Phantasie lebt und redet. Doch vor allem Matthew schließt das Mädchen sofort ins Herz und sie behalten das Kind, das unendlich glücklich ist, auf der Farm bleiben zu können. Trotz vielerlei Missgeschicke, die Anne immer wieder passieren, wird Anne ein beliebtes, kluges und glückliches Kind und eine selbstbewusste und mutige junge Frau.

Das Buch ist zwar schon über 100 Jahre alt - damals war Stricken noch normal- meine Kinder lieben es aber trotzdem und ich auch. Es ist sehr rührend, aber auch sehr interessant. Zum einen sind die Erziehungsgrundsätze aus heutiger Sicht interessant, denn mehr als einmal ist Anne eigentlich im Recht, bei dem was sie "versehentlich" tut.
Doch Liebe und Grenzen, Achtung und Respekt sind für mich auch heute noch wichtige Pfeiler von Erziehung. Das kommt in dem Buch eigentlich ganz gut raus. Und so kann Anne auch eine emanzipierte junge Frau werden.







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