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8. Türchen: Stricken als selbstverständliche häusliche Tätigkeit

Geschrieben von Wassilissa , 08 Dezember 2010 · 301 Aufrufe

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Anita Shreve: Das Gewicht des Wassers


Stricken im alten Norwegen und dann, nach der Auswanderung, in Amerika ist ein Motiv in Anita Shreves spannendem Roman „Das Gewicht des Wassers". Immer wieder wird in dem über hundert Jahre zurückliegendem Handlungsstrang gestrickt, eine ganz selbstverständliche Handlung, wie alle anderen häuslichen Tätigkeiten von Maren, der Erzählerin. Lediglich in sehr armen Wintern, in denen sie keine Wolle bekommen, können sie nicht stricken.

„Seine Strümpfe, die Karen oder meine Mutter gestrickt hatten, waren prächtig und hatten komplizierte Muster" heißt es auf Seite 65. Und „allerdings erinnere ich mich an mindestens einen Winter, da ich nur ein einziges Paar Strümpfe hatte, die bis zum Frühling halten mussten und wir konnten keine Wolle zum Spinnen bekommen, um ein zweites Paar anzufertigen" auf Seite1 17. Viele Norweger, auch Marens Mann, wandern aus. Auch auf der Überfahrt wird gestrickt (Seite 134) und natürlich auch in der neuen Heimat (Seite 166)

Die Handlung des Buches insgesamt ist eine kunstvolle Collage aus Gegenwart und Vergangenheit. Die junge Fotografin Jean segelt mit Mann, Kind, Schwager und dessen Freundin zu einer unwirtlichen Inselgruppe, um dort Fotos zu einer Reportage über einen hundert Jahre zurückliegenden Mordfall zu machen. Während ihrer Recherche entdeckt Jean die Aufzeichnungen von Maren, einer damaligen Zeugin. Immer tiefer nimmt diese Geschichte sie gefangen. Gleichzeitig entstehen auch an Bord des kleinen Schiffes unterschwellige Spannungen. Beide Handlungsstränge münden unausweichlich in einer Katastrophe.

Ich hatte das Buch schon vor etwa 10 Jahren gelesen und konnte es diesmal noch mehr genießen, wenn man das so sagen kann. Die beiden verwobenen Handlungsstränge, die Sprache, die die nahende Katastrophe deutlich abbildet und die spannende Handlung fesselten mich sehr.

Dieses Mal hat mich v.a. Marens Geschichte bewegt, denn ich war erst vor kurzem in Bremerhaven im Auswandererhaus und zudem auch schon auf einem Auswandererhof in Schweden, so dass mich das Thema der Auswanderung ins Ungewisse und aller Gefühlsbeteiligung an diesem Unterfangen sehr bewegte. Zudem habe ich mittlerweile selbst drei Kinder, so dass mich das Thema der Liebe und des Hasses zwischen den Geschwistern sehr interessierte.




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