Dienstagsfrage und Abschied von Frankfurt
Geschrieben von
Wassilissa
,
09 Februar 2010
·
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Frankfurt Dienstagsfrage
Manche Sachen beginnt man mit Enthusiasmus und beendet sie dann unwillig oder gar nicht, aber es gibt Modelle, da bedauert man geradezu, wenn sie fertiggestrickt sind. Es geht mir in meiner Frage um den Prozess des Strickens und nicht um das fertige Stück.
Welches war das absolute Lieblingsprojekt, das ihr gestrickt habt? Was hat es dazu gemacht (Garn, Muster, Schnitt ...)?
Herzlichen Dank an Michaela für die heutige Frage!
So stehts beim Wollschaf und das ist seit ewiger Zeit mal wieder eine Dienstagsfrage, die mich wirklich interessiert!
Was ich gern strickte:
Am liebsten mag ich Lochmuster stricken, die sich einfach einprägen. Wenn das Garn nicht zu dünn ist, geht auch was voran, was mich zusätzlich freut. Daher stricke ich auch lieber Stücke, die relativ schnell fertig werden. So kann ich noch bedauern, wenn das Stück fertig ist und bin nicht froh darüber.
Ein solches Stück war die Alpaca Tunic. Ich mochte das Muster wirklich sehr. Es war nicht langweilig, aber auch nicht zu kompliziert. Durch das dicke Garn und die kurzen Ärmel war das Stück im Nu fertig.
Im Endeffekt haben solche Strickvorhaben die Elemente eines Flow-Erlebnisses. Beim Flow geht man völlig in einer Tätigkeit auf. Ein Kennzeichen für eine echte Flow-Tätigkeit ist, dass man sich gerade an der Grenze vor der Überforderung befindet. Die Tätigkeit muss also anregen, darf aber nicht überfordern. Langweilen soll sie auch nicht. Und die Rückmeldung erfährt man sofort. Genau solche Sachen stricke ich gern.
(Mehr zum Flow gibts in den Veröffentlichungen von Csikszentmihalyi, die sich gut lesen lassen.)
Heute habe ich noch was anderes:
Abschied aus Frankfurt
Immer Dienstag und Mittwoch Morgens steige ich aus der U-Bahn und gehe die wenigen Meter vorbei am Senckenberg-Museum mit seinen schönen Ausstellungen hin zum AfE-Turm.

Seit Oktober geht das nun. Erst wurde es Woche für Woche morgens dunkler. Nun ist es schon wieder hell am Morgen. Auch der Schnee ist weggeschmolzen. Frankfurt scheint sich trotz der Kälte schon für den Frühling zu rüsten. Nur trüb ist es heute. Die Stadt, in der ich sonst jede Woche die Sonne sah (anders als momentan in Bayern) zeigt sich heute ganz bedeckt.
Dann stehe ich vor dem AfE-Turm.

Als ich das erste Mal letzten Sommer hier rein ging, gruselte es mich fast. Das ist schon ein hässliches Gebäude. Und ich habe ja auch Höhenangst.

Dann die Aufzüge, die kaum funktionieren und selten kommen. Als ich zum ersten Mal mit einem davon fuhr, war eine Frau darin, die zusammen mit einer Psychologin ihre Aufzugsangst trainierte. Heute morgen steckte er an jedem Stockwerk, so dass ich dann auch sicherheitshalber ausstieg und den Rest zu Fuß ging.
Und wie cool finde ich es jetzt! Die Studentinnen und Studenten, die so offen diskutieren und mir so freundlich und gesprächbereit begegnet sind. Die Heterogenität und "linke" Atmosphäre.
Heute hat meine letzte Seminarwoche hier begonnen. Die Zeit ist wie im Flug vergnagen. Und hat mir sehr viel Freude gemacht.








