Buchtipps
Posted by
Wassilissa
,
20 May 2008
·
78 Aufrufe
Zwei Bücher habe ich in letzter Zeit gelesen, die ich hier kurz besprechen möchte:
Heimweg von Harald Martenstein
Das Buch erzählt auf etwas strange Art das Nachkriegsleben des Spätheimkehrers Josephs und seiner Frau Katharina. Hier werden keine Wirtschaftswunderjahre beschworen, keine Gewinner dargestellt. Dass dieses Thema aber nicht trist wirkt, verdankt man der wunderbaren Schreibe des Autors. Immer witzig und verschmitzt, mitunter fast versöhnlich, schildert er Situationen, die sich zwischen Komik und Grauen bewegen.
Ich kann das Buch ganz schwer beschreiben, es hat ja auch mannigfache absurde Elemente. In diesem Buch aber machen sie alle Sinn und ergibt die ganze Geschichte, dieses eigentlich kleine Leben, einen tiefen, nachhaltigen Einblick, der wohl typisch sein mag für das Deutschland jener Zeit.
Bei Amazon würde ich vier Sterne geben.
Und noch ein aktueller deutscher Roman. Lena Gorelik „Hochzeit in Jerusalem"
Hier würde ich sagen: Auf jeden Fall lesen. Denn das Buch ist witzig, sehr humorvoll und kurzweilig- aber eben auch ernsthaft. Anja ist wie Lena Gorelik selbst in Russland geboren, Jüdin und mit 11 Jahren nach Deutschland gekommen. Anja lernt im Internet Julian kennen, der erst vor kurzem von seinem Vater erfahren hat, dass dieser Jude ist und sich nun auf die Suche nach seinen jüdischen Wurzeln machen möchte- Anja soll seine „Reiseführerin" sein. Das ganze endet mit einer gemeinsamen Reise nach Jerusalem zusammen mit Anjas durchaus chaotischer Familie. Hier wird die Geschichte leider etwas episodenhaft.
Am schönsten ist das Buch, wenn es leise Töne anschlägt, wenn Anja von ihrem Leben im Aussiedlerwohnheim erzählt, vom Apfelkuchen, den die Mutter fürs Schulfest bäckt und den keiner isst, von Tante und Onkel in Amerika, die weit unterqualifiziert arbeiten und sich sehr selten sehen. Gorelik kann wirklich gut schreiben, ein paar Striche, und alles ist klar.
Eine Szene beschreibt übrigens auch das Stricken: Anjas Freund Chris strickt Socken, weil Stricken im Trend läge und auch gut bei den Frauen ankäme. Das Buch spielt 2006- da war das wohl schon so. Wer weiß, vielleicht ist er sogar auf Ravelry unterwegs!
Ich gebe dem Buch auch vier Sterne, es hat auch Schwächen, ist aber auf jeden Fall das Lesen wert!
Heimweg von Harald Martenstein
Das Buch erzählt auf etwas strange Art das Nachkriegsleben des Spätheimkehrers Josephs und seiner Frau Katharina. Hier werden keine Wirtschaftswunderjahre beschworen, keine Gewinner dargestellt. Dass dieses Thema aber nicht trist wirkt, verdankt man der wunderbaren Schreibe des Autors. Immer witzig und verschmitzt, mitunter fast versöhnlich, schildert er Situationen, die sich zwischen Komik und Grauen bewegen.
Ich kann das Buch ganz schwer beschreiben, es hat ja auch mannigfache absurde Elemente. In diesem Buch aber machen sie alle Sinn und ergibt die ganze Geschichte, dieses eigentlich kleine Leben, einen tiefen, nachhaltigen Einblick, der wohl typisch sein mag für das Deutschland jener Zeit.
Bei Amazon würde ich vier Sterne geben.
Und noch ein aktueller deutscher Roman. Lena Gorelik „Hochzeit in Jerusalem"
Hier würde ich sagen: Auf jeden Fall lesen. Denn das Buch ist witzig, sehr humorvoll und kurzweilig- aber eben auch ernsthaft. Anja ist wie Lena Gorelik selbst in Russland geboren, Jüdin und mit 11 Jahren nach Deutschland gekommen. Anja lernt im Internet Julian kennen, der erst vor kurzem von seinem Vater erfahren hat, dass dieser Jude ist und sich nun auf die Suche nach seinen jüdischen Wurzeln machen möchte- Anja soll seine „Reiseführerin" sein. Das ganze endet mit einer gemeinsamen Reise nach Jerusalem zusammen mit Anjas durchaus chaotischer Familie. Hier wird die Geschichte leider etwas episodenhaft.
Am schönsten ist das Buch, wenn es leise Töne anschlägt, wenn Anja von ihrem Leben im Aussiedlerwohnheim erzählt, vom Apfelkuchen, den die Mutter fürs Schulfest bäckt und den keiner isst, von Tante und Onkel in Amerika, die weit unterqualifiziert arbeiten und sich sehr selten sehen. Gorelik kann wirklich gut schreiben, ein paar Striche, und alles ist klar.
Eine Szene beschreibt übrigens auch das Stricken: Anjas Freund Chris strickt Socken, weil Stricken im Trend läge und auch gut bei den Frauen ankäme. Das Buch spielt 2006- da war das wohl schon so. Wer weiß, vielleicht ist er sogar auf Ravelry unterwegs!
Ich gebe dem Buch auch vier Sterne, es hat auch Schwächen, ist aber auf jeden Fall das Lesen wert!








